April 16, 2025

Klimapraxis Filme: Hanfkalk als Baustoff

Zwei Filme, ein Baustoff, viele Perspektiven: Hanfkalk im Strukturwandel

Wie regionale Landwirtschaft, klimapositives Bauen und handwerkliches Know-how in Brandenburg zueinanderfinden – und was das für die Bauwende bedeutet, zeigen unsere zwei neuen Filme.

Während Politik und Industrie noch über CO₂-Preise, Lieferengpässe und Klimavorgaben diskutieren, entstehen andernorts bereits konkrete Ansätze – experimentell, handfest, dezentral. Wir zeigen einen ökologisch wirtschaftenden Betrieb in Brandenburg, der Nutzhanf anbaut und eine hauseigene Baustoffmanufaktur betreibt sowie Baustellen, auf denen mit Hanfkalk gearbeitet wird. Zwei Filme, die Mut machen und zeigen, was möglich ist, wenn Akteur*innen aus Landwirtschaft, Handwerk und Planung zusammenarbeiten.

Vom Acker bis zur Wand: Hanf als Baustoff

In unserem Film "Hanf als Baustoff? So geht´s regional!" besuchen wir die Bioranch Zempow, einen Pionierbetrieb im Nordwesten Brandenburgs. Dort wird Hanf nicht nur angebaut, sondern auch als Bestandteil einer regenerativen Landwirtschaft verstanden. Zwischen Luzerne, Weizen und Kleegras steht der Hanf für Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität und Fruchtwechsel. Dabei verfolgt die Bioranch Zempow die Vision, dass Schäben und Fasern nicht mehr als Abfallprodukte, sondern als regionale Ressourcen begriffen und weiterverarbeitet werden. Genau das setzt die Bioranch Zempow direkt vor Ort in der hofeigenen Baustoffmanufaktur um – in kleinem Maßstab, mit dezentraler Technik und kurzen Wegen.

Der Film ist ein Plädoyer dafür, Wertschöpfung neu zu denken: zirkulär, kleinteilig, agrarökologisch. Und er wirft Fragen auf, die weit über den Baustoff hinausgehen: Wer bestimmt, was ein Rohstoff ist? Welche Rolle kann die Landwirtschaft im Strukturwandel spielen? Und wie lässt sich der ländliche Raum zum Träger der Bauwende machen?

Hanfkalk in der Praxis: Alltagstauglich, wohngesund,regional

Der zweite Film "Bauen mit Hanf: regional, klimapositiv und gesund" führt weiter und zeigt den Weg von der Landwirtschaft hin zur Anwendung. Er dokumentiert, wie in der Baustoffmanufaktur der Bioranch Zempow aus den aufbereiteten Schäben Hanfsteine, Dämmstoffe und Putzmischungen entstehen. Zudem berichten Handwerker*innen von ihren Erfahrungen mit hanfbasierten Werkstoffen und Architekt*innen erzählen, warum es sich für Bauherr*innen lohnt auf Hanfkalk zu setzen und welche Hürden es noch zu bewältigen gibt.

Der Film macht deutlich: Hanfkalk funktioniert! Er wird erfolgreich für Neubau und Sanierung eingesetzt und macht klimafreundliches Bauen möglich.

Strukturwandel konkret: Warum diese Filme mehr sind als Projektkommunikation

Die Filme dokumentieren nicht bloß den Status quo, sondern beschäftigen sich mit elementaren Fragen. Wie können ländliche Räume zu Innovationstreibern für die Bauwende werden? Welche Rolle spielen natürliche Rohstoffe im Kontext von CO₂-Bilanzierung, Ressourcenschutz und Gesundheit? Und wie kann Politik helfen, dass solche Lösungen skaliert werden?

Aus dem Projekt kristallisiert sich zunehmend die Notwendigkeit heraus, Strukturen für das Bauen mit Hanf weiterzuentwickeln. Erste Überlegungen gehen in Richtung eines Dachverbands, der Praktiker*innen, Verbände und Partner*innen vernetzt, um einheitliche Qualitätsstandards zu etablieren, Vertrauen zwischen allen Akteur*innen aufzubauen und Hanfkalk als anerkannten Baustoff zu stärken. Denn klar ist: Ohne verbindliche Regeln, verlässliche Gewährleistungen und transparente Qualitätssicherung werden „Hanfbaustoffe vom Acker“ nur schwer eine breite Marktakzeptanz erreichen.

No items found.
Latest Posts